Historie

Der Lugturm wurde im Jahre 1880 auf einer gepachteten Fläche erbaut und entstand auf Initiative der „Section Niedersedlitz und Umgegend“ des Gebirgsvereins für die Sächsisch-Böhmische Schweiz.
Der Turm selbst steht in Gommern, heute ein Ortsteil von Heidenau. Vom ca. 210 Meter hohen Lugberg bietet sich ein herrlicher Blick bis in die Sächsische Schweiz, zu den Bergen des Erzgebirges und auf die Dresdner Elbtalhänge.

Der Lugturm war vor dem Zweiten Weltkrieg ein beliebtes Ausflugsziel. 1938 musste er jedoch wegen Baufälligkeit geschlossen werden. In unmittelbarer Nähe gab es früher zwei Gaststätten, das Vereinshaus des Gebirgsvereins (Gasthaus „Lugturm“) und die „Lugschänke“, die es bereits seit dem 14. Jahrhundert gab. Das Gasthaus „Lugturm“ wurde bis in die Nachkriegszeit als Ausflugs- und Tanzlokal betrieben. Einige von Ihnen haben dort noch gefeiert und getanzt.

Später übernahm eine Textilfirma das Objekt und richtete hier ein Kinderferienlager mit Betriebsferienheim ein. Nach zwei Bränden musste dieses jedoch geschlossen werden und fiel Anfang der 90er Jahre dem Abriss zum Opfer.

Details

Baubeginn war der 12. Mai 1880 unter der Leitung von Karl Alexander Kirsten aus Lockwitz. Die Grundsteinlegung erfolgte am 20. Mai 1880. Der Bau wurde nach einer Bauzeit von nur 9 ½ Wochen am 17. Juli 1880 abgeschlossen. Am 18. August 1880 wurde der Turm eingeweiht.
Am Bau waren 14 Arbeiter (6 Maurer, 4 Steinmetze sowie 4 Handwerker) beteiligt. Es wurden 17.800 Maurerziegel sowie 27 qm Sandstein aus Rottwerndorf, Neundorf und Cotta verbaut.
Schon im Jahr 1880 wurde neben dem Turm eine hölzerne „Unterkunftshalle“ erbaut. Der erste Bergwirt, Herr Wildenhain aus Niedersedlitz, erhielt am 04. September 1880 eine Schankgenehmigung für den Zeitraum vom 1. April bis zum 31. Oktober. Diese Schankgenehmigung wurde im Jahr 1884 auf das ganze Jahr ausgeweitet.

1898 wurde das Grundstück dann vom Gebirgsverein gekauft und am 24. Oktober erfolgte die Grundsteinlegung für den Bau eines großen Berggasthauses (Vereinsheim) mit einem Saal (Kosten 33.000 Mark). Die Einweihung erfolgte am 14. Mai 1899 durch den Gebirgsverein.
Der erste Pächter des Berggasthauses war Herr Th. Ufer. 1914 wurde das Vereinsgebäude für 22.000 Mark an den nächsten Pächter Paul Otto Ufer verkauft, welcher als Bergwirt das Gasthaus bis 1925 führte. Spätere Bergwirte waren: 1925 Kurt Hillig, 1926 Herr Richard Jacob, 1927 Karl Josef Streubel, 1929 Anna Streubel. 1934 übernahm dann die Familie Ohndorf die Gaststätte und führte diese bis Ende der 60er Jahre. Ab 1965 wurden im Grundstück um den Lugturm Bungalows erbaut, welche u.a. als Ferienlager für Kinder genutzt wurden.

Im Jahr 1986 brannte die Gaststätte ab und wurde danach geschlossen. Aus Sicherheitsgründen wurde die Ruine Mitte der 90er Jahre abgerissen. In den nächsten Jahrzehnten verwilderte und vermüllte das Gelände um den Lugturm. Das Gelände verwahrloste komplett, der Turm verschwand im Dickicht und war von der Straße aus nicht mehr zu sehen. Der einstige „Balkon Heidenaus“ geriet in Vergessenheit.

Seit Februar 2017 sind wir, Familie Genschmar aus Niedersedlitz, Pächter des Objektes. Wir wollen dieses wieder behutsam entwickeln und als naturbelassenen „Balkon von Heidenau“, wiederbeleben. Dabei soll in den nächsten Jahren auch der Lugturm im alten, historischen Zustand saniert und für Besucher zugänglich gemacht werden.

Turmaufbau

Erinnerungen

Eckehard und Monika Paul (2017 beide 74 Jahre) kamen fast täglich zum Bauzaun und freuten sich über die Fortschritte bei der Wiederbelebung des Geländes.
Am 25. August 1965 haben sie im Gasthof Lugturm ihre Hochzeit gefeiert, erinnert sich Monika Paul. Sie hatte sich drei Jahre vorher im Albert-Schwartz-Bad in Heidenau in den feschen Mühlenbauern verknallt.
Dass Eckehard und Monika am 25. August 2015, also 50 Jahre später an diesem historischen Ort auf ihre Goldene Hochzeit anstoßen würden, hätten sie vorher nie zu träumen gewagt. „Auch unsere Eiserne Hochzeit wird wieder hier gefeiert“ sind sich beide sicher.
Wir freuen uns sehr, unser Stammkunden-Ehepaar an diesem Tag begleiten zu dürfen.